Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 2139 vom 22.02.2002, Kategorie Kolumne

Hangweyrer schafft 2. IM-Norm

Das Resümee vom IM-Turnier in Wien-Hernals vom 1.-11.Februar: Sieger wurde der Elo-Favorit IM Robert Tibensky aus der Slowakei, hervorragender zweiter Platz und zweite IM Norm für den "Austrianer" FM Manfred Hangweyrer. Gratulation zu diesem tollen Erfolg und Glückwunsch für die notwendige dritte IM-Norm! Chancen auf eine IM Norm hatte auch der Gast aus Deutschland, FM Brustkern, der in der Schlussphase aber leider patzte.

Endstand nach 11 Runden:

Tabelle (6kb)

Weiß: IM Tibensky (2452)

Schwarz: FM Schneider-Zinner (2329)

IM-Turnier Wien, Feb. 2002 [E14]

Anmerkung: GM I. Balinov

1.d4 e6 2.Sf3 Sf6 3.e3 b6 4.Ld3 Lb7 5.0–0 c5 6.c4 g6 6...Le7 ist die natürlichere Entwicklung.

7.Sc3 Lg7 8.d5 8.e4 führt nach 8...cxd4 9.Sxd4 0–0 10.Le3 d6 11.f3 a6 12.Dd2 Sbd7 zu Igel-Strukturen.

8...exd5 9.cxd5 Sxd5 10.Sb5 Dieser Zug hat nur wenige Anhänger. Die verbreitete Fortsetzung ist 10.Lxg6 hxg6 11.Sxd5 Lxd5 12.Dxd5 Sc6 13.e4 Z.B. 13...De7 (13...Df6 14.Sg5 Td8 15.Ld2 0–0 16.Lc3 Sd4 17.Kh1 Dc6 18.Dxc6 dxc6 19.f4 mit leichtem Vorteil für Weiß, Muse-Adams, DBLiga 2000.) 14.Lg5 De6 15.Dd2 Se5 16.Se1 Dizdar-Psakhis, Belgrad GMA 1988.

10...0–0 11.Sd6 Lc6 12.e4 Sc7 Möglich ist auch 12...Sf6 13.Sg5 b5 14.a4 De7 15.Le2 a6 16.axb5 axb5 17.Txa8 Lxa8 18.Lxb5 Sc6 19.Lc4 Se5 20.La2 h6 21.f4 hxg5 22.fxe5 Dxe5 23.Sxf7 Txf7 24.Lxf7+ Kxf7 25.Dxd7+ De7 26.Dxe7+ Kxe7 27.Lxg5 Ke6 mit Ausgleich, Dizdar-A.Rotstein, Montpellier 1998.

13.Lg5 Lf6 14.Lh6 14.Dd2 Se8 15.Sxe8 Txe8 16.Df4 Lxg5 17.Sxg5 f6 18.Lc4+ Kg7 19.Sf7 g5 20.Dg3 De7 21.Sd6 Lxe4 22.Tae1 1–0, Safin-Janssen, Dieren op.

14...Lxb2 Die Neuerung von Harald Schneider-Zinner. Folgendes geschah zwei Runden davor: 14...Lg7 15.Dd2 De7 16.Lc4 b5 Tibensky-Wukits, 3 Runde.

15.Lc4 Nach 15.Tb1 Lg7 16.Lg5 f6 17.Lc4+ Se6; und 15.Lxf8 Lxa1 16.Dxa1 Dxf8 hat Schwarz keine Probleme.

15...Se6 16.Sxf7 16.Tb1 Lg7

16...Kxf7 16...Txf7? ist schlecht wegen 17.Lxe6

17.Sg5+ Kg8 18.Tb1 18.Sxe6 bringt wegen 18...dxe6 19.Lxe6+ Kh8 20.Lxf8 Dxf8 21.Tb1 Ld4 für Weiß nichts.

18...Lf6 Sieht normal aus, ist aber ungenau. Die anderen zwei Alternativen wären stärker: 18...Lg7! 19.Lxe6+ (19.Sxe6 dxe6 20.Lxe6+ Kh8 mit Mehrfigur.) 19...dxe6 20.Dxd8 (20.Lxg7 Dxg5 21.Lxf8 Lxe4 22.g3 Lxb1) 20...Txd8 21.Lxg7 Lxe4 und Schwarz steht auf Gewinn.; oder 18...Ld4 19.Sxe6 dxe6 20.Lxe6+ Kh8 21.Lxf8 Dxf8

19.f4 19.Sxe6 dxe6 20.Lxe6+ Kh8 21.Lxf8 Dxf8 mit klarem Vorteil für Schwarz.

19...Lxg5 Auch 19...Te8 bringt Schwierigkeiten mit sich: 20.Dg4 Lxg5 21.Lxg5 (21.fxg5 De7 22.Tf6 La4 23.Tbf1 Sc6 24.Df4 Scd4 25.Tf7 Se2+ 26.Lxe2 Sxf4) 21...Dc7 22.f5 De5 23.Tbd1 b5 24.Ld5 h5 25.Dh4 Lxd5 26.Txd5

20.Lxg5 Aber nicht 20.Lxf8 Dxf8 21.fxg5 De7

20...De8 21.f5 gxf5 Nach 21...Lxe4 22.fxe6 Txf1+ 23.Dxf1 d5 24.Df6 Sc6 25.Lb5 Tc8 26.Lxc6 Txc6 27.Lh6 Tc7 28.Tf1 Lf5 29.g4 ist Schwarz verloren.

22.exf5 d5 Die einzige Möglichkeit. 22...b5 23.Ld5; 22...Tf7 23.fxe6 Txf1+ 24.Dxf1 d5 25.Df6 Dg6 26.Td1!

23.Lxd5 Lxd5 24.Dxd5 Dc6? Entscheidender Fehler. Notwendig war 24...Sa6 25.Dxe6+ (25.Tbe1 Sac7 26.Dd6 Dh5) 25...Dxe6 26.fxe6 Txf1+ 27.Txf1 Te8 28.Lh6 Sc7 29.Tf7 (29.e7 Se6) 29...Sxe6 30.Txa7 b5 und die schwarze Stellung hält.; oder 27.Kxf1 27...Tf8+ 28.Ke2 Te8 29.e7 Sb4 30.Te1 Sd5 31.Kd3 Kf7 32.Tf1+ Kg8 (32...Ke6 ist riskanter: 33.Tf8 Kd7 34.Tf7) 33.Te1 Kf7 mit Ausgleich.

25.Dc4 Sd7 26.fxe6 Se5 27.Db3 c4 28.Dh3 Txf1+ 29.Txf1 c3 30.Lh6

Diagramm (6kb)

30.e7 ist stärker.

30...Te8? Die letzte Chance war: 30...Sg6 31.Tf7 c2 32.Lc1 Dc5+ 33.Kh1 Sf8 34.Dg3+ Sg6 35.Df3 (35.Db3 b5 36.a4 a6) 35...Td8 (35...Tc8 36.Df6 Dc3 37.Tg7+ Kh8 38.Txg6+ Dxf6 39.Txf6 Td8 40.Kg1) 36.Tg7+ Kxg7 37.Df7+ Kh8 38.Df6+ Kg8 39.Dxd8+ Df8 und Schwarz steht auf keinen Fall schlechter.

31.Df5 Dc5+ 32.Kh1 1–0


Ein spannendes Finale steht in der Staatsliga B-Ost bevor: Nach neun von elf Runden führt Tschaturanga mit nur einem halben Punkt Vorsprung auf Wiener Neustadt, hat aber die schlechtere Zweitwertung und stärkere Gegner in den beiden Schlussrunden. Die Entscheidung um den Einzug ins Play-Off für die Staatsliga A wird am 9. und 10. März in Stockerau fallen.

GM Ilia Balinov / Heinz Herzog

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