Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 608 vom 26.03.1998, Kategorie Österreich

"Uralt-Schachcomputer" wird nachgebaut.

Hochschule für Angewandte Kunst erweckt „Schachtürken" zum Leben.


Schachtuerke (5 kb)
Quelle: Silbermann, Unzicker "Geschichte des Schachs"

Wien (pte) (26. März 98/16:34) - Bereits 1769 gab es den ersten Schachcomputer. Wolfgang von Kempelen, Dichter, Erfinder und Hofsekretär bei Maria Theresia, baute diesen Automaten in orientalischer Tracht, der Schach spielen konnte. Die Funktionsweise dieses Automaten war aber lange Zeit nicht bekannt. Jetzt will Professor Rudolf Burger von der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien den Schachautomaten nachbauen. Gleichzeitig ist die "Wiederauferstehung" des Schachtürken aber als Satire im Zusammenhang mit menschlicher Intelligenz gedacht, da für einen kurzen historischen Moment der Schachtürke die Utopie von einer denkenden Maschine scheinbar Wirklichkeit werden ließ, und das lange vor der nach Alan Turing benannten Turing-Maschine, die dem modernen Computer vorausging. Der Schachtürke bewegte nicht zuletzt deswegen jahrzehntelang die Gemüter, weil sowohl Kempelen als auch der zweite Besitzer, Nepomuk Maelzl, das Geheimnis seiner Funktionsweise für sich behielten. Präsentationstourneen führten den Schachautomaten, dessen Inneres in Wirklichkeit ein Mensch lenkte, durch alle europäische Metropolen und durch amerikanische Städte bis nach Kuba. 1854 wurde der Automat bei einem Brand in Philadelphia zerstört.

"Bis heute weiß man nicht genau, wie die Mechanik dieses österreichischen Automaten funktionierte," sagt Burger. Anhand von selbst erstellten Plänen über die Mechanik, die Bauart und die Funktionsweise will Burger den Nachbau des Schachtürken möglich machen. (Bild der Wissenschaft) (Ende)

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